Rund zwanzig krebskranke Kinder aus der Ukraine sind am Freitag in Genf gelandet. Genève Aéroport beteiligte sich an einer Solidaritätskette, um diesen jungen Patienten eine angemessene Behandlung in der Schweiz zu ermöglichen.
Sie heissen Matviy, Victoria und Nikita. Alle haben Krebs und keiner von ihnen hat seit dem 24. Februar, dem Tag, an dem der Krieg in der Ukraine ausbrach, eine medizinische Versorgung erhalten. «Manche Krankheiten, wie Leukämie, breiten sich ohne Therapie rasant aus», erklärt Natalie Guignard, Direktorin der Schweizer Organisation Zoé4life, die krebskranke Kinder unterstützt. Sie organisierte am Freitag die Überführung der jungen Patienten von Polen, wohin sie vor kurzem vor dem Konflikt geflohen waren, nach Genf.
Innerhalb weniger Tage hatte sie eine ganze Solidaritätskette aufgebaut, um die Aktion zu organisieren. Sie konnte auf die Fluggesellschaft easyJet zählen, die freundlicherweise ein Flugzeug für den humanitären Flug Krakau-Genf zur Verfügung stellte, sowie auf Gate Gourmet und Swissport, die ihre Dienste bereitstellten. Genève Aéroport übernahm die fälligen Gebühren mit Skyguide und erleichterte den Flughafentransfer der Passagiere. «Diese Aktion wurde in nur wenigen Tagen auf die Beine gestellt, wir mussten also sehr schnell reagieren!», so Giovanni Russo, Betriebsdirektor von Genève Aéroport. «Diese Kinder heute in unserem Terminal zu sehen, hat uns alle besonders bewegt.»
Nach der Ankunft, die Erleichterung
Insgesamt 16 Kinder, 30 Begleitpersonen, ein Arzt, eine Krankenschwester und Übersetzer kamen so am Freitag um 18 Uhr in der Schweiz an. Ein Team von freiwilligen Sanitätern verlegte die schwächsten Patienten sofort in verschiedene Krankenhäuser, darunter das CHUV. Die anderen werden in den kommenden Tagen weitergeleitet. «Mein dreijähriger Sohn leidet an einem Medulloblastom», erklärt Olga, aus Lviv in der Ukraine. « Ich bin erleichtert, dass er im Krankenhaus behandelt werden soll. Gleichzeitig höre ich weiterhin die Sirenen des Fliegeralarms in meinem Kopf und habe immer noch Angst.»
Genève Aéroport ist es gewohnt, humanitäre Flüge auf der Plattform zu empfangen. Seit Beginn des Konflikts in der Ukraine hat das Unternehmen auch den Flughafentransfer von kranken Flüchtlingen unterstützt, die an Bord von Linienflügen reisen. Am Donnerstag begleitete das Flughafenpersonal eine ukrainische Mutter und ihre beiden schwer kranken Kinder, die in die Schweiz gekommen waren, um sich einer geeigneten Behandlung zu unterziehen.