Explosionen in der Nähe der Start- und Landebahn: Flughafenfeuerwehr an vorderster Front


24.05.2022

«Ich war gerade mit meinem Fahrzeug auf Patrouille, als ich bemerkte, dass schwarzer Rauch aus dem Dach aufstieg.  Zunächst war es wenig, aber schnell bildete sich eine grosse Rauchsäule. Ich griff nach meinem Funkgerät und schlug Alarm». Milos Obradovic ist Gruppenleiter der Luftfahrtbehörde. Er ist es, der die Flughafenfeuerwehr (SLIA) am Freitag, dem 20. Mai, um 17 Uhr alarmiert, dass auf dem Dach des künftigen Zentrums für Asylsuchende in der Nähe der Startbahn ein Feuer ausgebrochen ist. Auf der Baustelle am Chemin du Bois-Brûlé am Rande des Flughafengeländes sind Isolierungsarbeiten im Gange.

Riskanter Einsatz


Sofort werden zwei Tanklöschfahrzeuge der SLIA an den Ort des Geschehens entsandt. Vier Feuerwehrleute werden ins Innere des Gebäudes geschickt. «Das Ziel ist es, mögliche Bauarbeiter zu evakuieren. Wir dürfen nicht vergessen, dass unsere Priorität darin besteht, Leben zu retten!», erklärt Lionel Perret, stellvertretender Leiter des Einheit. Seine Emotionen sind spürbar. Er leitet die ersten Einsätze an diesem Tag. Während sich seine Männer im Gebäude befinden, ertönt eine erste Explosion

«Meine Kollegen sind in Gefahr und so ordne ich den Rückzug an. Ich bin stolz auf sie».


Es folgen vier weitere Explosionen. Es handelt sich um Gasflaschen, die sich auf der Baustelle befinden. Die Explosionen sind kilometerweit zu hören.

Der starke Wind treibt den schwarzen Rauch in Richtung der Anflugschneise. Es wird beschlossen, den Flugverkehr einzustellen. Es ist 17:30 Uhr und nun dürfen keine weiteren Flugzeuge mehr landen. 



Angesichts des Ausmasses des Brandes informiert die SLIA sofort die Zentrale des Brand- und Rettungsdienstes (SIS), die wie vorgeschrieben die Einsatzleitung übernimmt. Die Sirenen heulen in der ganzen Stadt und die Verstärkung rückt an.

Fast alle Mittel der SSLIA werden mobilisiert, 16 Mann, mit einer umfangreichen Hydraulikanlage. Die Wasserwerfer werden in Betrieb genommen. Kein Feuerwehrmann darf das Gebäude betreten, bis die Explosionsgefahr gebannt ist.

Metallteile überall


Nachdem das Feuer gegen 18:00 Uhr endlich unter Kontrolle ist, muss das Gebiet dringend gesichert werden. Die Explosionen waren so stark, dass Metallteile und Baumaterial Dutzende Meter weit um die Baustelle herumgeschleudert wurden. Sechs Fahrzeuge fahren 35 Minuten lang im Schritttempo über die Start- und Landebahn und das Rollfeld, um nach Trümmern zu suchen, die im Flughafenjargon als FODs (Foreign Object Debris) bezeichnet werden. Unabhängig von ihrer Grösse stellen sie ein extrem hohes Risiko für Flugzeuge und Personal dar. 

Sieben Personen durchkämmen auch zu Fuss die Grasflächen in der Nähe der Start- und Landebahn. Christopher Rapin, ein spezialisierter Mitarbeiter der Luftfahrtbehörde, koordinierte die Suchaktionen. Eine aufgerissene Gasflasche wird auf einem Rollweg gefunden.

«Man kann sagen, dass dies der FOD des Jahres ist, das steht fest!»


Verkehrskollaps


Aufgrund des Brandes musste der Flugverkehr für fast zwei Stunden eingestellt werden. Elf Linienflüge und drei Privatflüge mussten auf andere Flughäfen umgeleitet werden, und 22 Flüge ab Genf wurden gestrichen. 

Eine Untersuchung ist im Gange, um die Ursachen des Schadens zu ermitteln. Glücklicherweise gab es keine Verletzten. Ein Mann, der unter Schock stand, wurde von einem Krankenwagen des Flughafens versorgt. 

Das Ereignis führte erneut zu einer perfekten Koordination der Feuerwehrleute der SLIA und des Brand- und Rettungsdienstes (SIS). Bereits einen Monat zuvor hatten die beiden Einheiten ihre Kräfte vereint, um den Brand in der Kletterhalle von Meyrin unter Kontrolle zu bringen.